Thursday 15 September 2011

Wo ist dein Zimmer hin?

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Und was machen wir morgen? Wie lange haben wir uns nicht gesehen? Wie lang war dein Sommer? Wann war das, als du mir die Trinkyoghurtflasche zuletzt aus der Hand gefischt hast, um einen Schluck zu trinken? Die Flasche war hinterher leer und du hattest einen Schokomund.

Was machen wir übermorgen, wenn der Herbst erst so richtig begonnen hat? Schaffen wir es dieses Jahr noch einmal in den Wald auf ein Lagerfeuer? Eine Flasche Rotwein dabei und das Gefühl, ein Teil von uns könnte tatsächlich 16 bleiben? Hast du schon wieder aufgehört zu rauchen?

Ob wir nochmal zusammen verreisen? Welche Frage würdest du mir gern stellen? Ich weiß, du hast welche, sie beulen deine Backen aus: das kann man sehen, wenn man weiß, wie du deine dicken Kippen drehst. Keiner sonst dreht seine Kippen mit diesen dicken Filtern. Wo hast du die überhaupt her? Von Übersee?

Wann waren wir das letzte Mal zusammen auf der anderen Seite des Meeres? Wann war unser letzter Vollmondspaziergang? Weißt du noch, wie wir mit geschlossenen Augen über Wiesen liefen um kurz nach Mitternacht; in der Hoffnung, uns würde endlich, ENDLICH mal ein Geist begegnen? Als sie dann kamen, rannten wir schreiend weg und zitterten noch eine ganze Stunde lang, aneinander gekauert in deinem Zimmer.

Wo ist dein Zimmer hin? Wo ist das Haus, in dem du aufgewachsen bist? Wo sind deine alten, zerbeulten Jeans? Hast du noch deinen Walkman, deine selbst aufgenommenen Tapes, deine hundertmal gefetteten Camel-Boots? Und wo sind deine Haare? Dein altes Fahrrad mit dem klappernden Schutzblech? Und dieses Lachen, das mich noch heute von innen leuchten lässt, wenn ich daran zurückdenke.

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